Faszinierende Faszien

Faszien vernetzen unseren ganzen Körper. Das weisse Geflecht der Faszien, umhüllt wie ein riesiges Spinnennetz Sehnen, Muskeln, Bänder, Nerven, Gefässe, Organe als auch Kapseln. Diese Faszienstruktur, bestehend aus Wasser, Kollagen, Zucker-Eiweissverbindungen und verschiedenen Klebstoffen, sorgt für Elastizität und gleitfähige Bewegungen der Muskeln.


Das Fasziennetz schafft aber auch gleichzeitig die Voraussetzung, Kraft und Schnelligkeit zu erzeugen und auf die einzelnen Körperteile zu übertragen.

Wer fitte Faszien hat, ist optimal vor Rissen, Zerrungen und Überdehnungen geschützt, denn ein gesundes Bindegewebe funktioniert wie ein elastischer Ganzkörper-Stossdämpfer.

Weitere positive Effekte eines gut trainierten Fasziensystems sind: Verkürzung der Regenerationszeit, Erhöhung der Leistungsfähigkeit, Verbesserung der Haltung, Koordination und Ergonomie, Verringerung von Wasseransammlungen im Gewebe und Anregung der Entwässerung und Verbesserung des Stoffwechsels.

Das fasziale Gewebe reagiert hauptsächlich auf Dehnreize. Durch intensives Dehnen werden die Bindegewebszellen angeregt und altes Kollagen (leimähnliches Eiweiss) wird durch neues, geschmeidiges Gewebe ersetzt.

 

Leben wir einen passiven Lebensstil, verkleben die Faszien aneinander, verhärten sich und die Beweglichkeit nimmt ab. Die Folge daraus ist, dass wir steif und ungelenkig werden      . Befinden sich diese verklebten Stellen an Nervenenden, können die Nerven gequetscht werden und es kommt zu Beschwerden. Nacken- und Rückenschmerzen gehören häufig zu diesen faszial bedingten Schmerzen.

Dr. Robert Schleip, Leiter des Faszien-Forschungszentrums in Ulm, hat mit seinem Team herausgefunden, dass in den Faszien 6x so viel Nervenenden liegen wie in den Muskeln. Dies bedeutet, dass ca. zwei Drittel der Schmerzen durch Faszien ausgelöst werden und nur etwa ein Drittel durch Muskelverletzungen.

Bei der Anwendung der Faszien-Rollen konnte man nachweisen, dass diese eine beschleunigte Kollagen-Erneuerung bewirken.  Nicht nur in der Prävention und Rehabilitation werden die Faszienrollen angewendet, sondern auch im Spitzensport.

 

Fascial Release:

Mit dem Ausrollen des Bindegewebes, zum Beispiel mithilfe einer Blackroll, löst man verklebte Faszienstrukturen (Triggerpunkte) und regt die Hydration im Gewebe an.  Die Faszien werden dabei wie ein Schwamm ausgedrückt und transportieren Stoffwechselprodukte und Lymphe ab. Durch den Druck werden Reize über Rezeptoren zum vegetativen Nervensystem und Richtung Muskel ausgelöst. So kommt es zu einer Reduktion des Faszien- und Muskelspannungszustands.

Die Erfolge der Selbstmassage sind direkt nach der Übung spürbar. Allerdings ist dieser Effekt nicht lang anhaltend. Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, benötigt es eine regelmässige „Faszienpflege“ mit entsprechenden Übungen. Experten sprechen von ein bis zwei Jahren, bis sich die kollagenen Fasern erneuert und neu organisiert haben und sich dies in einem geschmeidigen, gut koordinierten Körper zeigt.

 

Fluid Refinement:

 

Alle Übungen des Fluid Refinement  leben von langsamen fliessenden Bewegungen, wie zum Beispiel die „Katze“, bei der man im Vierfüsslerstand den Rücken erst rundet, dann langsam ins Hohlkreuz geht. Es geht um sinnliches Erspüren, um Körperwahrnehmung. Dieses Training kann Reize setzen, um die Rezeptoren der Faszien  immer wieder neu anzuregen. Mit kleinsten sogenannten Mikro-Bewegungen wird das eigene Bewegungspotenzial in verschiedenen Haltungen erforscht und erweitert und die Ganzkörperkoordination gefördert.